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Qualitätssicherung in der Automobilindustrie erfordert kontinuierliche Anpassung an technologische Fortschritte. Der VDA 5.3-Band adressiert zentrale Aspekte bei der Nutzung optischer Sensoren: Wie stellen wir sicher, dass Prüfmethoden präzise, zuverlässig und zukunftsfähig sind?

Dieser Artikel bietet einen technischen Überblick über:

  • Wesentliche Änderungen im VDA 5.3 -Band
  • Technische Anforderungen an optische Sensoren
  • Praktische Umsetzungsstrategien

Die VDA 5.3, die jüngste Überarbeitung des zentralen Leitfadens für Mess- und Prüfprozesse in der Automobilindustrie, setzt neue Maßstäbe für die Qualitätssicherung. Insbesondere für die Schweißnahtprüfung spielt die Leitlinie eine entscheidende Rolle, da sie klare Anforderungen an die Eignung und kontinuierliche Überwachung von Prüfprozessen formuliert. Automatisierte Prüfverfahren profitieren direkt von diesen Standards, da sie präzisere und effizientere Methoden ermöglichen, um die Qualität sicherzustellen und Kosten zu senken.

Die Schweißnahtprüfung ist ein Schlüsselfaktor für die Sicherheit und Langlebigkeit von Bauteilen wie Batteriegehäusen und Achsen. Die VDA 5.3 empfiehlt hier nicht nur den Nachweis der Messmittel-Eignung, sondern auch die Berücksichtigung von Umgebungsbedingungen und Störeinflüssen wie Lichtverhältnissen oder Verschmutzungen. Dies unterstreicht die Bedeutung moderner optischer Sensorik, die in der Lage ist, Schweißnähte automatisiert zu prüfen, kleinste Abweichungen zu erkennen und Verunreinigungen wie Schweißspritzer zuverlässig zu detektieren.

Darüber hinaus bietet die VDA 5.3 eine Grundlage für eine Null-Fehler-Strategie, die in einer Branche, die auf höchste Sicherheit und Effizienz angewiesen ist, unverzichtbar ist.

Die Empfehlung unterstützt Hersteller dabei, Prüfprozesse nicht nur einzurichten, sondern auch kontinuierlich zu optimieren, um den steigenden Anforderungen an Qualität und Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Automatisierte Lösungen erfüllen dabei nicht nur die Normanforderungen, sondern bieten durch ihre Skalierbarkeit und Präzision einen echten Wettbewerbsvorteil.

Mit der neuen VDA 5.3 wird deutlich: Prüfprozesse, insbesondere in der Schweißnahtprüfung, können nicht mehr auf manuelle Verfahren oder unzureichende Systeme setzen. Fortschrittliche, optische Prüfmethoden sind der Schlüssel, um die Anforderungen der Norm zu erfüllen und gleichzeitig die Produktionsprozesse zukunftsfähig zu gestalten.

Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte für den Anwender.

Eignungsnachweis:

Der VDA 5.3 betont die Notwendigkeit, die Eignung von Mess- und Prüfprozessen nachzuweisen. Dies umfasst sowohl attributive Prüfungen als auch solche, die auf maschinellem Lernen basieren. Anwender müssen sicherstellen, dass die eingesetzten Systeme den festgelegten Anforderungen entsprechen und kontinuierlich im Prozess überwacht werden.

Prüfprozessmanagement:

Ein klar definierter Prüfprozess ist entscheidend. Anwender sollten Rollen und Verantwortlichkeiten im Prüfprozessmanagement festlegen, um die Effizienz zu steigern. Die Planung und Durchführung von Prüfungen sollte systematisch erfolgen, um Fehlerquellen frühzeitig zu identifizieren.

Einflussfaktoren:

Der VDA 5.3 behandelt auch die Einflussfaktoren auf optische Sensoren, wie Lichtverhältnisse und Umgebungsbedingungen, die die Messgenauigkeit beeinflussen können. Anwender sollten sich dieser Faktoren bewusst sein und geeignete Maßnahmen zur Minimierung von Störungen ergreifen.

Regeln und Richtlinien:

Die Anwendung der VDA-Empfehlungen ist freiwillig. Jedoch wird empfohlen, diese als Best-Practice-Leitfaden zu nutzen. Anwender sind verantwortlich für die korrekte Anwendung der Methoden und müssen sicherstellen, dass alle relevanten Normen und Richtlinien eingehalten werden.

Fortlaufende Eignung:

Es ist wichtig, die fortlaufende Eignung der Prüfprozesse zu gewährleisten. Dies kann durch regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen der Prüfmethoden erfolgen. Anwender sollten auch auf nicht geeignete Systeme reagieren und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen.

Der VDA 5.3 bietet eine umfassende Grundlage für die Qualitätssicherung in der Automobilindustrie. Durch die Beachtung der genannten Aspekte und Regeln können Anwender sicherstellen, dass ihre Mess- und Prüfprozesse effektiv und zuverlässig sind. Die Implementierung dieser Standards trägt nicht nur zur Verbesserung der Produktqualität bei, sondern auch zur Erhöhung der Kundenzufriedenheit.

Oliver Hopp
Die VDA 5.3 ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Digitalisierung, Standardisierung und Problemlösung in der automobilen Fabrik der Zukunft.“
Oliver Hopp Key Account Manager Automotive

Wie kann sichergestellt werden, dass Prüfmethoden laut VDA 5.3 präzise, zuverlässig und zukunftsfähig sind?

Gerade um das Wachstumsthema des maschinellen Lernens sowie KI herum, hat man in der Ausarbeitung der VDA 5.3 erkannt, dass Fähigkeitsnachweise von Systemen wichtig sind, um nachhaltig weiterhin hohe Qualität zu gewährleisten. KI-basierte optische Systeme funktionieren im Schwerpunkt nach Wahrscheinlichkeiten und Korrelationen. Fixe Eigenschaften spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Jedoch ist das richtige „Abschätzen“ eines Prüfmerkmals möglich. Gerade im Bereich der Oberflächeninspektion ist eine geringe Fehlerabweichung notwendig um etwaige False-Positive- oder False-Negativ-Aussagen zu minimieren, damit automatisch zum richtigen Zeitpunkt der richtige Prüfwert ausgegeben werden kann.

Egal ob Zelloberflächen in der Industrie oder Schweißnahterscheinung - das System muss nicht nur in der Lage sein den Fehler an sich zu detektieren, sondern es muss auch nachgewiesen werden können, mit welcher Wiederholgenauigkeit bei Abweichung vom Training es weiterhin erfolgreich schafft. Diese hohen Standards sind maßgeblich in unserer Entwicklungsphilosophie seit Jahren verankert.

Die automatisierte Schweißnahtprüfung VIRO WSI erfüllt die Anforderungen des VDA-Bandes an Sensorik Mit hochpräzisen optischen Sensoren und modernster Bildverarbeitungstechnologie gewährleistet das System eine zuverlässige und kontinuierliche Prüfung von Schweißnähten. Dank automatisierter Überwachungsmechanismen können Abweichungen frühzeitig identifiziert und die Prüfprozesse an neue Anforderungen angepasst werden. Die Nutzung von maschinellem Lernen ermöglicht zudem eine stetige Optimierung der Prüfmethoden, was das System nicht nur leistungsstark, sondern auch zukunftsfähig macht.

Somit bietet das VIRO WSI-System mittels kalibrierter Körper und Messsystemanalyse (MSA) als Messmittel eine umfassende Lösung für die Umsetzung der VDA 5.3-Anforderungen und trägt entscheidend zur Qualitätssicherung bei.

Fazit

Kurz gesagt:

  • Fokus auf optische Sensoren: VDA 5.3 legt besonderen Wert auf die Eignung von optischen Sensoren und deren Prüfmethoden, eine wesentliche Erweiterung gegenüber VDA 5.2, das primär traditionelle Messmethoden behandelte.
  • Prüfprozessmanagement: Die neue Version präzisiert die Anforderungen an die Planung und Durchführung von Prüfungen und betont die kontinuierliche Überwachung und Anpassung kritischer Prüfprozesse.
  • Einflussfaktoren berücksichtigen: Lichtverhältnisse und Umgebungsbedingungen, die die Messgenauigkeit beeinflussen, werden explizit behandelt, um Anwender bei der Optimierung ihrer Prüfprozesse zu unterstützen.

Zusammenfassung

Die VDA 5.3 ist mehr als nur ein Leitfaden – sie ist ein Wegbereiter für die nächste Generation der Qualitätssicherung. Für die Schweißnahtprüfung bedeutet dies, dass Hersteller auf hochentwickelte, automatisierte Systeme setzen müssen, um eine nachhaltige, präzise und normkonforme Produktion zu gewährleisten. Die Prüfmittelüberwachung wird dabei besonders hervorgehoben, insbesondere im Bereich der Schweißnahtprüfung, wo regelmäßige Kalibrierungen und automatisierte Überwachungssysteme entscheidend zur langfristigen Messgenauigkeit beitragen. Durch die kontinuierliche Überwachung und Anpassung der Prüfmethoden unterstützt der Leitfaden die Einhaltung der IATF 16949 und verbessert die Qualitätssicherung. Dies trägt nicht nur zur Optimierung der Produktqualität, sondern auch zur Erhöhung der Kundenzufriedenheit bei.

Oliver Hopp

Oliver Hopp

Key Account Manager Automotive
E-Mail
oliver.hopp@vitronic.com
Telefon
+49 151 689 622 73
Oliver Hopp unterstützt seit 2023 als Key Account Manager Automotive das Vertriebsteam bei VITRONIC. Durch seine Erfahrungen im Bereich der industriellen Bildverarbeitung kennt er die Anforderungen verschiedener Branchen und unterschiedlichster Applikationen. Von regel- bis zu KI-basierten Algorithmen berät und hilft er Kunden aus der Industrie und des Maschinenbaus bei der Umsetzung digitaler Maßnahmen im Bereich der automatisierten optischen Prüfung. Maßgeblich sind stets die Qualitätsanforderungen der Kunden.

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